Wir haben insgesamt sechs Tage auf der wunderschönen kleinen und idyllischen Insel Koh Payam verbracht. Haben die Seele baumeln und uns die Sonne auf den Bauch scheinen lassen. Unser Sonnenakku ist nun endlich (nach dem vielen Regen) wieder aufgeladen.
Sehr empfehlenswert – wohl noch ein Geheimtip, da es in Thailand kaum noch vergleichbare Orte wie dieser zu geben scheint. Wer Ruhe, Ursprünglichkeit und wirklich nette Menschen sucht , ist hier genau richtig. Zudem gibt es Unterkünfte hauptsächlich in der unteren bis mittleren Preisgruppe und der üblich Inselzuschlag (für Essen und Getränke…) nicht so gravierend auffällt wie an manch anderen Orten.
Am 26.10.10 ging es dann per Fähre und per Bus wieder zurück nach Bangkok. ENDLICH wieder eine heiße DUSCHE, traumhaft. Solche Dinge weiß man dann wieder richtig zu schätzen. Haare waschen mit kaltem Wasser ist (für mich zumindest) wirklich unangenehm. Daher war ich mit dem Wasser recht großzügig 😉
Am nächsten Tag ging es mit dem Flugzeug weiter nach Phnom Penh – Kambodschas Hauptstadt. Die Billig-Airline Air Asia erwies sich dann doch als recht teuer, nachdem wir umgerechnet 45€ für Übergepäck bezahlen mußten. Sehr ärgerlich.
Der Flug dauerte 1h, welche wir aber wirklich gebraucht ha
ben, um die ganzen Formulare auszufüllen. (Ein- und Ausreisekarte, Visaantrag und Zollerklärung) Nachdem wir mit der Zettelwirtschaft fertig waren, mußten wir erst einmal unsere Passbilder zurechtreißen (Scheren und Messer hätte wohl auch kein anderer mitgehabt :-)) ), weil wieder keiner vorher mitgedacht hat, daß man dies auch vorher hätte tun können. 😉
Die Visabearbeitung funktionierte im Akkord. Ein großer langer Thresen, hinter dem 13 Angestellte – einer neben dem anderen saßen. Jeder mußte seinen Visaantrag beim ersten Uniformierten abgeben und anschließend zum letzten gehen, um die Gebühr von 20$ zu begleichen. Währenddessen wanderte jeder Pass von einem Mitarbeiter zum nächsten. Prüfung, Stempel, Umblättern, Visaeinkleben ….
Damit sich niemand vordrängeln konnte, wurde jeder einzeln mit Vornamen aufgerufen, dessen Pass fertig war. Lustig anzusehen und sehr effektiv – somit entstanden keine weiteren Schlangen … und das Gepäck drehte auch schon mehrere Runden. Birgits Koffer wurde in der Kurve abgeworfen und lag schon griffbereit da.
Der Flughafen der Hauptstadt ähnelt stark einem kleinen Inselflugplatz. 1,3 Millionen Passagiere werden hier im Jahr durchgeschleust (Nürnberg 4 Millionen).
Mit dem TukTuk sind wir dann für 7$ in die Innenstadt nahe des Mekongs gefahren.
Phnom Penh ist eine recht überschauliche und ruhige Stadt mit knapp über 2 Millionen Einwohnern. Das Stadtbild ist stark durch die Kolonialzeit der Franzosen geprägt und dies hat seinen besonderen Charme.
Heute haben wir einen Ausflug zu den Killing Fields und zum Tuol-Sleng-Genozid-Museum gemacht.
Die Killing Fields sind eine Reihe von ca. dreihundert Stätten in Kambodscha, an denen über 200.000 Menschen umgebracht wurden. Die Gesamtzahl der Opfer der Roten Khmer dürfte sich im Bereich von ein bis zwei Millionen Menschen bewegen. Die bekannteste Stätte befindet sich in Choeung Ek, in der Nähe von Phnom Penh, auf der bis zu 17.000 Menschen umgebracht wurden.
Die Killing Fields gelten als ein Synonym für den Massenmord der Roten Khmer an der eigenen Bevölkerung in der Zeit von 1975 bis 1979.
Um Munition zu sparen, wurden die Todgeweihten in diesem Exekutionszentrum nicht erschossen, sondern mit Eisenstangen, Äxten oder ähnlichem erschlagen. Kinder wurden gegen Bäume geschlagen, bis sie tot waren. Die Toten wurden in Massengräbern verscharrt, die auch heute noch deutlich sichtbar auf dem Gelände vorhanden sind.
Da teilweise mehr Leute pro Tag ankamen, als getötet werden konnten, wurden die Leute temporär in einem „Warteraum“ eingesperrt. Damit die auf ihren Tod wartenden Leute die Schreie der Sterbenden nicht hören konnten, wurde die Anlage mit Musik beschallt.
Phnom Penh – Tuol Sleng (Museum des Völkermords)
Das Tuol-Sleng-Museum oder „Museum des Völkermords“ dient der Erinnerung an die Verbrechen im ehemaligen „Sicherheitsgefängnis 21“ (S-21) der Roten Khmer in Phnom Penh, Kambodscha.
Eine ehemalige Schule als Folterzentrum
Es handelt sich dabei um ein ehemaliges Schulgebäude der Stadt, das Gymnasium „Tuol Svay Prey“ in der 103. Straße, das von den Roten Khmer nach der Eroberung Phnom Penhs der systematischen Folterung der Insassen diente. Dazu wurde das Gebäude mit elektrischem Stacheldraht eingefasst und die Klassenräume in Gefängniszellen und Folterkammern umgewandelt. Stacheldraht-Geflecht vor den Außengängen der einzelnen Gebäudeteile sollte verzweifelte Gefangene daran hindern, Selbstmord zu begehen. Zwischen 1975 und 1979 waren zwischen 14.000 und 20.000 Menschen aus allen Teilen von Kambodscha dort inhaftiert, unter anderen auch Mitglieder der Roten Khmer, die als Verräter galten. Ungefähr 1.720 Personen arbeiteten für das Folterzentrum.
Foltermethoden und Geschichte
Nach ihrer Ankunft im S-21 wurden die Gefangenen vom Wachpersonal fotografiert und gezwungen, alle Informationen über sich preiszugeben. Anschließend mussten sie sich ausziehen und all ihr Hab und Gut wurde beschlagnahmt. Dann wurden sie zu ihren Zellen gebracht. Diejenigen, die in kleinen Zellen untergebracht waren, wurden an die Wand gekettet. In den großen Räumen wurden viele Gefangene in Reihe zusammen an Eisenstangen gekettet. Jeder Gefangene musste sich strengen Vorschriften unterwerfen, Zuwiderhandlungen wurden mit der Prügelstrafe oder Elektroschocks geahndet, wobei die Opfer noch nicht einmal schreien durften. Jede Handlung bedurfte der Erlaubnis des Wachpersonals. Die schlechten hygienischen Zustände führten zu Läusebefall und schwerwiegenden Krankheiten
Die Folterer im Tuol Sleng brachten die Inhaftierten dazu, alles zu gestehen und zu bekennen, was ihnen vorgeworfen wurde. Als Foltermethoden kamen dabei unter anderem Elektroschocks, das Untertauchen in Wasserbottichen oder das Aufhängen an einem Galgen bis zum Eintreten der Bewusstlosigkeit, wobei die Hände hinter dem Rücken mit einem Seil zusammengebunden wurden und das Opfer daran aufgehängt wurde, zum Einsatz. Obwohl viele Menschen daran starben, war es verpönt, sie absichtlich zu töten, weil die Roten Khmer die Geständnisse haben wollten. Wer die Folter überlebte, wurde auf den Killing Fields des Ortes Choeung Ek vor den Toren der Stadt mit Schaufeln erschlagen, um Munition zu sparen.
Nur sieben (andere Quellen sprechen auch von acht) von insgesamt mindestens 14.000 Gefangenen überlebten: namentlich bekannt und noch am leben sind fünf Personen, darunter die Künstler Vann Nath und Chum Mey, der Mechaniker Bou Meng sowie der Bauer und ehemalige Khmer-Rouge-Angehörige Nhem Sal. Die meisten Überlebenden waren Maler oder Bildhauer, die Portraits oder Zementbüsten Pol Pots, des „Bruders Nr. 1“, anfertigen sollten. Nach dem Tod von Ta Mok, dem Nachfolger Pol Pots, ist der ehemalige Leiter des Folterzentrums, Kang Kek Leu, bekannt unter dem Pseudonym Dëuch, derzeit – vor dem geplanten Beginn des so genannten Khmer-Rouge-Tribunals der UNO – der einzige aus der Führungselite der Roten Khmer, der in einem Gefängnis einsitzt. Angeblich ist er allerdings auch der einzige hochrangige ehemalige Parteigänger, der seine Taten öffentlich bereut.
Tuol Sleng als Museum
Eingerichtet wurde das Museum nach dem Einmarsch der Vietnamesen im Jahre 1979. Dëuch selbst konnte fliehen, nachdem er die Liquidierung aller Insassen angeordnet hatte. Genügend Zeit, die umfassende Dokumentation der dort begangenen Greueltaten vernichten zu lassen, hatte er allerdings nicht mehr. Die Vietnamesen verließen das Land 1989, Dëuch wandte sich dem Christentum zu und arbeitete ab 1997 unerkannt für das American Refugee Committee (ARC) unter dem Decknamen Hang Pin, bis er im Jahre 1999 verhaftet wurde.
Das Cambodia Genocide Program der Yale University bezieht seine Unterlagen zu einem großen Teil aus den dort vorgefundenen Photos, Namenslisten, Verhörprotokollen und Anordnungen der Partei.
Gemälde eines der wenigen Überlebenden, des Malers Vann Nath, sind dort ebenso zu sehen wie Stellwände mit Tausenden von Fotos der Opfer, die vom Personal des Gefängnisses angefertigt wurden. Das Bild einer aus Totenschädeln zusammengesetzten Landkarte von Kambodscha war bis 2002 noch zu sehen. Die Schädel sind mittlerweile teils beigesetzt worden bzw. werden immer noch in einer Vitrine ausgestellt.
Quelle: http://de.wikipedia.org/wiki/Tuol-Sleng-Museum
Nach einer kleinen Stadtrundfahrt, einem gemütlichen Abendessen, einem Spaziergang am Fluß und dem Verfassen des neuen Eintrags geht der Tag auch schon wieder zu Ende.
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